Was ein Mensch wert ist.

Was ihr hier zu lesen bekommt, betrifft nicht mich persönlich. Es wurde mir erzählt, ereignete sich vor kurzem in der Schweiz und ist durch mehrere Zeugen belegt.

Der grösste Getränke  Konzern der Welt (nennen wir es einfach kurz, ''Die Firma''), hat vor kurzem eine Kampagne lanciert um ein etwas in Vergessenheit geratenes Produkt, wieder in den Vordergrund zu rücken. Es beauftragte eine Promotions Agentur ihm adäquate Promoter und Promoterinnen anzuwerben, die das Produkt an die Zielgruppe bringen sollte. Gesagt getan. Die Agentur beauftragte drei sehr junge Menschen damit ihren Job gut zu tun und gab ihnen der Kampagne wegen passende Kleider und äusserst billige und unbequeme Schuhe. So passierte es, dass einem der Mädchen die Füsse derart schmerzten, dass sie darum bat eigene Schuhe  in der gleichen Farbe tragen zu dürfen. Vom Teamleiter erlaubt wurde dies getan. Am nächsten Tag erhält der Teamleiter den Bescheid, dass ''die Firma'' nicht zufrieden sei mit dem Wechsel der Schuhe. Und kurz darauf wird das Mädchen vom Auftrag entlassen, mit der Erkärung, dass ''Die Firma'' inkognito die Arbeit beobachtet habe und mit ihrer Attitüde unzufrieden sei, sie ''schaffe'' nicht gut.

Das war die Erklärung, in Wahrheit hat CocaCola das Mädchen entlassen weil sie zu ''dick'' sei und somit nicht dem Botschafter-Normus entspreche, das Produkt, das soll hier gesagt sein, ist ein Kalorienarmes Getränk und wurde an Arbeitsnehmende der Dienstleistungsbranche verteilt (Verkäufer, Angestellte etc).

Vielleicht sollte man hier anmerken was ''Die Firma'' als zu ''dick'' empfindet, und dies zu sagen bereitet mir Gänsehaut: Grösse 38-40.

Mit der Erklärung sie schaffe nicht gut, brach das Mädchen in Tränen aus, mit gutem Grund, mehrfach bestätigt, war sie freundlich, motiviert, aufgeweckt und attraktiv, trotz ihres massiven ''Übergewichts''.

Ich frage mich ob die Menschen, an die das Produkt grosszügig verteilt wurde, sich genauso gefreut hätten, wenn ihnen gesagt worden wäre, dass Menschen ab Grösse 38-40 fett seien.

Wer ist Schuld an diesem Malheur? Die Agentur die den Wünschen des Kunden nicht massstäblich gefolgt ist oder der Konzern der es schaffte innerhalb weniger Jahrzente ganze Nationen in Elefanten zu verwandeln?

Wie wagt es jemand, in einem Land, in dem man sich für Natürlichkeit und Sinn, freien Geist und Demokratie rühmt, sich genau gegen dieses zu stellen und Barbietum zu zelebrieren? In einer Zeit in der man versucht sich über das krankhafte Schönheitsideal hinwegzusetzen, und versucht junge Frauen auf ein gesundes Körpergefühl hin zu sensibilisieren, was ein mühseliger und anstrengender Prozess ist, schleicht doch Chirurgie und Photoshop bei Bild um Bild mit.

Das Geschehene hat mich zutiefst aufgewühlt und wütend gemacht, klar es wurde niemand getötet, es geht nur um einen Job, aber mir geht es hier um das Prinzip, was manchmal ein Mensch scheint wert zu sein.

Manche Dinge müssen gesagt werden, manchmal müssen sie auch weiter gesagt werden, da fängt Veränderung an.